TAO Touch Newsletter November 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

Jeder Monat hat seine ganze besondere Bedeutung

buddha status

Den November umweht der Geist von Tod und Sterben. Und es war auch ausgerechnet an einem trüben November Morgen als wir Kinder unseren geliebten Wellensittich Toni tot in seinem Käfig liegend vorfanden. Das ist nun schon über 40 Jahre her – doch ich erinnere mich noch sehr gut, weil mit dem Tod des Vögelchens ein Erlebnis zusammenhing, das uns Kinder damals tief in die Zusammenhänge des Lebens blicken ließ.

Wir begruben unseren Toni im Garten. Unter dem einzigen Baum, den es darin gab. Das war ein Zwetschgenbaum. Er hatte bereits alle Blätter abgeworfen. Wir markierten die Stelle mit dem größten Kieselstein, den wir finden konnten und fühlten uns ein klein wenig erwachsen geworden.

Im darauffolgenden Jahr blühte der Baum wieder in seiner weißen Blütenpracht, und im Spätsommer waren die ersten Zwetschgen reif. Und da geschah es, dass wir zum ersten Mal die größeren Zusammenhänge des Lebens erkannten: Unser Toni war zu Erde geworden und hatte dem Baum einen Teil der Kraft verliehen, die er brauchte um seine Früchte hervorzubringen. Uns Kindern war mit einem Male ganz feierlich zumute und wir aßen die Frucht in dem Bewusstsein, dass sie vielleicht doch ein ganz klein wenig nach unserem Toni schmeckte.

Das Bewusstsein ist grenzenlos

Heute wissen wir, dass wir eine spirituelle Erfahrung gemacht hatten.
Und wir wissen auch, dass das Bewusstsein keine Grenzen kennt, außer jenen, die wir ihm geben.

Und ist man sich dessen erst einmal bewusst, gibt es kein Zurück mehr; denn es ist eben nicht egal, ob das Hühnerei, das wir heute Morgen auf dem Tisch hatten, von einem glücklichen Huhn gelegt wurde, das in der Erde kratzen durfte, oder ob es von einem bedauernswerten Geschöpf stammt, das sein Leben in der Legebatterie fristete. Es ist nicht egal, ob das Papier, auf dem wir diese Worte niederschreiben, aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wurde, oder ob ein Urwaldriese dafür sterben musste. So wie es nicht egal ist, unter welchen Umständen das Gold geschürft wurde, aus dessen Material unsere Eheringe gefertigt sind.

 Im Laufe der Jahre wurden wir immer achtsamer

Das liegt vor allem an der buddhistischen Idee, mit der wir uns im Sinn der asiatischen Künste beschäftigen. Wir wissen heute, dass wir uns mit jedem Gedanken, den wir denken für Frieden oder Gewalt in unserer Welt entscheiden, je nachdem ob es ein friedvoller oder zerstörender Gedanke ist. Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Mit jedem Atemzug verwandeln wir die Luft um uns herum in das, was wir sind. Mit unserem ganzen Sein sind wir ein Beitrag für die Stimmung in der Welt.

Auch wenn die Zeichen in den Supermärkten schon auf Weihnachten stehen, werben wir in diesem Newsletter für die Wertschätzung dieses scheinbar unscheinbaren Monats November – eingespannt zwischen dem goldenen Oktober und der glänzenden Adventszeit.

Wolfram & Ricarda Geiszler