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„An manchen Tagen erlaube ich mir, Wölfin zu sein. Und dann spüre ich, wie wichtig es ist, auch meine wilde Seite zu leben. Sie nicht länger zu verstecken und mich schon gar nicht für sie zu entschuldigen.“  

Die Farbe der Wildheit ist rot. Ich denke, darauf können wir uns verständigen. Allerdings ist die Farbe Rot nicht gerade angesehen, wenn wir sie auf die psycho-emotionale Ebene übertragen: Vor einem Menschen, der rot sieht, geht man besser in Deckung. Man ist auch nicht gerne ein rotes Tuch für  jemanden. Niemand schreibt gerne rote Zahlen. Und selbst das Morgenrot kommt nicht gut weg, wenn man bedenkt: Morgenrot schlecht Wetter droht.

Vor allem erinnere ich mich in diesem farblichen Zusammenhang an meine Mutter.
Eine vielseitig interessierte und kluge Frau. Allerdings muss ihr wohl im Laufe der Jahre als Ehefrau und Mutter ihre Wildheit abhandengekommen sein, denn ungefähr seit meinem 17. Lebensjahr vermittelte sie mir folgende Botschaft: „Der Ernst des Lebens geht an niemandem vorbei. Komm endlich runter von deinem Gipfel. Zieh‘ deine roten Schuhe aus und tu, was es zu tun gibt.“ Mir wurde heiß. Ich sah rot. Und ich schwor mir, meine roten Schuhe niemals zu lange in die Ecke zu stellen, um womöglich in Pantoffeln durch mein Leben zu gehen.

Was meine ich überhaupt mit Wildheit?
Ganz sicher kein rüdes Verhalten, das andere nicht berücksichtigt, herabsetzt oder gar verletzt.
Ich spreche zunächst einmal von feiner Wahrnehmung, um vielleicht zu erkennen, dass dein Haar stumpf, deine Haut matt, das Leuchten deiner Augen nachlässt und du so viel mehr Müdigkeit als Lebensfreude in deinen Adern spürst!?

Ich versichere dir: Das liegt nicht am Alter. Mit großer Wahrscheinlichkeit hast du zugelassen, dass deine Wildheit – deine Wölfin, dein Wolf – sich mehr und mehr zurückziehen durfte. Aber du musst wissen, sie ziehen sich nicht einfach so zurück: Ihre Abwesenheit hinterlässt sichtbare Spuren und emotionale Echos.

Folglich wird es Zeit, Fragen zu stellen: Bist du schon viel zu lange angepasst? Bist du zu lange schon damit beschäftigt, Dinge richtig zu machen und zu funktionieren? Hast auch nicht wirklich  Lust, morgens aufzustehen? Und musst dich im Laufe des Tages zu vielem zwingen? Und du spürst hin und wieder Langeweile, Überdruss oder innere Leere? Wenn dem so ist, dann lasse dich alle Gefühle  spüren, die damit verbunden sind. Das ist herausfordernd. Es braucht Zeit. Und es ist wesentlich.

Wenn du dir nach diesem Prozess sicher bist, dass du in bestimmten Bereichen Schritt für Schritt wieder wildere Pfade betreten willst, dann hol‘ deine roten Schuhe aus der Ecke und gehe mit ihnen dorthin, wo Freiheit, Instinkthaftes und deine Urkräfte auf dich  warten – also deine Wölfin, dein Wolf.

Du weißt, dass du mit diesen heilsamen Urkräften  in dir verbunden bist, wenn du Dich anstelle von Bequemlichkeit für Mut entscheidest! Und das musst Du, wenn du die Macht über dein Leben nicht länger anderen überlassen, sondern die Geschichte deines Lebens selber schreibst willst.

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