Die Leere, die voll ist

Die Leere, die voll ist

Stell dir folgende Situation vor: Du stehst am Rande einer Plattform. Du bist 10 m hochgestiegen. Unter dir das Wasser des Sprungbeckens. Du machst dich bereit für den Flug hinunter. In dir wird alles still.

Oder dies hier: Du sammelst dich noch einmal im Stillen. Du bist das Konzept im Geiste noch mal durchgegangen. In dir ein leichtes Kribbeln, denn du weißt: Vor der Bühne warten 300 Menschen und werden gleich deinem Vortrag lauschen. Du machst dich bereit.

Kennst du solche Situationen? Wenn ja, dann bist du in der Leere, die voll ist. Ein Moment des Freiraums und der unbewegten Ruhe, während um dich herum alles in Bewegung ist. Dies ist ein Moment der ungeteilten Präsenz, in dem du mit dem Fluss der Zeit Schritt hältst, mit dem ständigen „Jetzt“. Und du weißt, dass du die Situation formen und kontrollieren kannst.

Warum ist das wichtig?

Die Leere, die voll ist – sie wird im chinesischen Sprachgebrauch „Wu“ genannt – ist ein schöpferischer Zustand. Was von außen passiv und unlebendig aussieht, ist in Wirklichkeit eine große aufmerksame Sammlung deines Geistes auf den (scheinbar) leeren Raum. Deine Sammlung erschafft diesen Raum und erhält ihn aufrecht. Du kannst diesen Raum nutzen, um zu gestalten, aktiv zu gestalten.

Im Sinne des DAO geht es darum, Meister / Meisterin dieses Raums zu sein.

Zum Beispiel wirst du dich im Qi Gong darum bemühen, diesen Raum herzustellen, bevor du in irgendwelche Bewegungen gehst. Ohne die Spannung des leeren Raums machst du nur Gymnastik.

Auch im Shiatsu geht es darum, eine Stimmung der Vorurteilsfreiheit zu erschaffen. Das beginnt schon, bevor du mit der Massage anfängst. Und auch während der Arbeit selbst wirst du immer wieder in die Tiefe der Leere, der Gedankenfreiheit eintauchen. Mit jeder Klientin, jedem Klienten hast du die Chance, das zu üben. Und während des Tuns weckst du die Weisheit deines Körpers und irgendwann übernimmt er die Führung.

Im daoistischen Sinne zu arbeiten ist ein kreativer und heilsamer Akt. Er mag sich dir anfänglich entziehen. Doch mit jedem Male kannst du mehr und mehr loslassen und in den Zustand des „Wu Wei“ kommen, von dem Laotse sagt: „Du tust nichts, und dennoch bleibt nichts ungetan.“

In diesem Sinne wünschen wir dir eine frohe bunte Vor-Ostereier-Zeit und schicken wärmende Frühlings-Sonnenstrahlen.

Eure TAO Touchies  – Wolfram & Ricarda

 

In eigener Sache

TAO Shiatsu: 30. März – 2. April 2023

  • Der 4-Tageskurs ist eine gelungene Komposition aus theoretischen & vor allem praktischen Inhalten.
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  • Mit einem Satz: TAO Shiatsu zu lernen & anzuwenden, ist einfach erfüllend.

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