TAO Touch Adventskalender 2020 | 1. Türchen

Ihr lieben Menschen, 

heute beginnt die Adventszeit! Ich, Ricarda, liebe diese stille Zeit über alle Maßen. 
Es ist die Zeit, in der es mir viel leichter fällt als sonst, Ruhe und Frieden in meinem Leben zuzulassen. Das gelingt deshalb so gut, weil ich gemeinsam mit Wolfram, meinem Mann, mehrere Tage unser Zuhause, in dem auch die TAO Touch Akademie untergebracht ist, schmücke.

Dabei entsteht eine meditative Stimmung und Gespräche der Zweisamkeit, die ich nicht missen möchte. Wir genießen den besonderen Duft der frischen Tannenzweige, die warmen Teebecher in unseren Händen und den weichen Glanz der Kerzen. 

Bild von HeungSoon auf pixabay

 

Advent 2020 ist in unserer Wahrnehmung ein ganz besonderer Advent! Ein Advent, in dem es noch einmal mehr darum geht, einen klaren Geist und ein beruhigtes Herz zu bewahren. Deshalb haben wir uns entschlossen, jeden Tag für Euch ein Türchen zu öffnen für besinnliche und nachdenkliche, helle und fröhliche Stunden im Advent. 

Und jetzt erzählen wir dir eine Geschichte aus Japan. Sie ist aus dem 18. Jahrhundert und beschreibt das Wesen von Achtsamkeit. Sie ist schon oft erzählt worden und bestimmt hast auch du sie schon gehört. Das macht nichts. Lies sie einfach noch einmal. Nicht so sehr von deinem Verstand aus, sondern lasse dich ein: Ruhig und mit allen Sinnen – auf jedes Wort, auf jede Wiederholung. Und vielleicht ‚färbt‘ sie ein wenig deinen Umgang mit den Dingen und Menschen in dieser besonderen Adventszeit 2020.

Ein Zen-Mönch begegnet einem Philosophen und sie kommen ins Gespräch. Der Philosoph fragt: „Ich habe gehört, Achtsamkeit sei eine Lehre, um zur Erleuchtung zu gelangen. Was macht diese Lehre aus? Was ist das Besondere daran? Und wie übe ich mich in ihr?“ Der Mönch erwidert:
„Wir sehen. Wir hören. Wir riechen. Wir schmecken. Wir fühlen. Wir gehen. Wir kochen. Und wir setzen uns zur Meditation nieder.“

Der Philosoph ist erstaunt: „Aber daran ist nichts Außergewöhnliches. Jeder, den ich kenne, sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt. Und jeder von diesen Menschen kocht und setzt sich zur Meditation nieder.“

Der Zen-Mönch lässt sich Zeit mit seiner Antwort, bis er erwidert: „Wenn wir Mönche sehen, dann achten wir auf das Gesehene. Wenn wir hören, achten wir auf das Gehörte. Wenn wir riechen, achten wir auf den Geruch. Wenn wir schmecken, achten wir auf den Geschmack. Wenn wir fühlen, achten wir auf das Gefühl. Wenn wir kochen, sind wir mit dem Kochen beschäftigt. Und wenn wir uns zur Meditation hinsetzen, dann tauchen wir ganz in die Meditation ein.“

Der Philosoph sagt: „Genau das machen wir auch alles.“ Worauf der Mönch antwortet: „Nein, wenn ihr seht, dann hört ihr schon. Wenn ihr riecht, dann schmeckt ihr schon. Wenn ihr fühlt, dann kocht ihr schon. Und wenn ihr meditiert, dann seid ihr in Gedanken schon wieder aufgestanden.“