Die Rauhnächte 2016 – 2017 | 3. Nacht

3-rauhnacht

Dritte heilige Nacht vom 26. – 27. Dezember

Wir gehen also davon aus, dass die Sonne beständig an Kraft zunimmt und beginnt, die Dunkelheit mehr und mehr zu erhellen. Ist es da nicht nahe liegend, dass es sich bei uns Menschen um die geistige Sonne dreht? Also um das fühlende Bewusstsein, das es uns ermöglicht, mit der Energie der Rauhnächte leicht und selbstverständlich in Kontakt zu kommen?

Heute beleuchtet unsere geistige Sonne das Thema Selbstbewusstsein. Es geht um die Fähigkeit, sich selbst als denkendes und fühlendes Wesen zu begreifen und sich mit seinen Stärken und Schwächen wahrzunehmen.

Hermann Hesse hat das in seinem Buch ‚Siddhartha‘ sehr poetisch ausgedrückt: „Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt. Es weht und dreht sich durch die Luft. Es  schwankt und taumelt zu Boden. Andre aber, wenige, sind wie Sterne. Sie gehen eine feste Bahn. Kein Wind erreicht sie, in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn.“

Glücklicherweise hat jeder von uns die Möglichkeit, sein Selbstbewusstsein Schritt für Schritt ein wenig mehr auszubilden. Voraussetzung ist, dass wir uns von Vergleichen, die wir zwischen uns und den anderen anstellen, immer wieder versuchen zu trennen.  Vermutlich hat diese leidvolle Unsitte  bereits mit Kain und Abel angefangen. Man spricht in diesem Zusammenhang vom „kainitischen Stachel“, der dazu führte, dass Kain seinen Bruder Abel tötete.  Auch unsere Sucht, uns mit anderen zu vergleichen, ist groß. Meist entsteht sie aufgrund mangelnden Selbstbewusstseins. Vergleiche verletzen dann den anderen und uns selbst.

Mit Sanftmut, Verständnis und der Kraft der Versöhnung kann die Bereitschaft entstehen, die eigene Verletztheit und damit die Vergleiche loszulassen.