Hintergründe der chinesischen Philosophie & Medizin: 2. Teil | Yin & Yang

Hallo an alle Interessentinnen & Interessenten der TCM,

Audio zum Artikel für Sie von Ricarda gesprochen:

Yin & Yang aus der Traditionellen Chinesischen Medizin

ich grüße Sie herzlich und melde mich heute mit dem 2. Blogbeitrag. Sie können sich vorstellen, dass wird für mich ähnlich aufregend wie beim 1. Mal. Ich habe bereits einige Rückmeldungen bekommen. Und ich freue mich wirklich sehr über den Tenor. Um es kurz zu machen: Die feedbacks ermutigen mich, weiterzumachen. Heute geht es um die beiden Begriffe Yin & Yang, die jede/r schon einmal gehört hat.

TCM, westliche Embryologie & die Empfängnis

Beim letzten Mal habe ich ja bei den daoistischen Ursprüngen der TCM begonnen. Und da bietet es sich heute an, dass ich gleich wieder bei den Ursprüngen beginne. Also dort, wo Leben entsteht. Und dieses Mal schaffe ich interessante Verbindungen zur westlichen Embryologie. Das wird vor allem die Schwangeren, also die ‚Anwärterinnen‘ für TAO Shiatsu Schwangerschaftsmassagen, interessieren. Aber natürlich können auch alle nicht Schwangeren gerne weiterlesen 😉

Yin & Yang bei der Empfängnis

Auch hier brauchen wir wieder die Qualitäten von Yin & Yang, sonst kann kein neues Leben entstehen. Die Spermien verkörpern bei diesem Prozess die Yang-Betonung. Sie machen sich in Windeseile auf den Weg, denn nur EINE Samenzelle kann in diesem Spermien-Wettbewerb gewinnen. Und dann bohrt sich die Siegerzelle mit aller Yang-Kraft in die Membran der Eizelle, die natürlich den Yin-Anteil verkörpert, denn sie verharrt und wartet darauf, wer das Rennen wohl machen wird.

An dieser Stelle hätte ich gerne von Ihnen, verehrte/r LeserIn, eine kleine Lesepause, denn hier geschieht ein Wunder. Pause – Pause – Pause. Yin- und Yang vollbringen das Unglaubliche. Durch die beiden Polaritäten Aktion (Yang) und Ruhe (Yin) wird, wenn alles gut weiter geht, ein neuer Mensch das Licht der Welt erblicken.

Yin & Yang aus der Traditionellen Chinesischen Medizin

Der Gestaltungsvorgang des Lebens aus östlicher & westlicher Sicht

Und jetzt noch einmal eine wichtige Erinnerung: Die Eins erzeugt die Zwei. Die Zwei erzeugt die Drei. Die Drei erzeugt die 10.000 Dinge.
Und daher jetzt die Frage: Was passiert mit dieser einen befruchteten Eizelle (der Eins)? Sie wird beginnen, sich zu teilen. Bei dieser ersten Teilung werden zwei Zellen entstehen (die Zwei). Und nicht nur das. Die Zellen werden eine Oben- (Yang) & Unten-Verbindung (Yin) herausbilden. Danach geht es exponentiell weiter. Aus zwei Zellen werden vier, und die haben neben dem Oben-Unten noch eine Links-(Yang) & Rechts-(Yin) Dimensionalität. Aus vier Zellen werden acht Zellen. Und natürlich: Eine weitere Dimension muss hinzukommen:  Hinten (Yang) & vorne (Yin). Und damit sind wir in der Dreidimensionalität des Raumes angekommen.

Was ist aber nun mit der ‚Drei‘ aus der daoistischen Betrachtungsweise?

Also mit dem Stoff, der hinter diesem erstaunlichen Gestaltungsprozess steht und dafür sorgt, dass sich die Zellen immer wieder verdichten, um neue Formen des Lebens hervorzubringen? Die Drei ist unsere Bioelektrizität. Mit ihrer Hilfe geht der Prozess weiter. Und schließlich verdichten sich 8 Zellen zu einer kompakten Zellkugel. Und dann bringt diese Zellkugel die 10.000 embryonalen Dinge hervor. Dafür wird sie sich in aller Ruhe zum Weiterwachsen in die Gebärmutterwand einnisten. Und das nächste Yin & Yang wird sich dann in Form von Dottersack und Fruchtblase zeigen.

Später können Sie gerne diese Tabelle lesen, in der ich Ihnen sehr vereinfacht erkläre, was Dottersack und Fruchtblase ausmachen.

Vereinfachte Erklärungen zu:

Zusammenfassung

Die Zellen, die den Dottersack auskleiden, bilden das Yin = Entoderm = innere Schicht. Und die Zellen, die die Fruchtblase auskleiden bilden das Yang = Ektoderm = äußere Schicht. Und zwischen diesen beiden Schichten bildet sich dann eine mittlere Schicht = Mesoderm. Das Mesoderm bildet die Muskeln und Knochen, das Blut, Teile der Nieren und des Herzens und das Bindegewebe. Und das ist ein Wissen, was westliche und östliche Mediziner gleichermaßen miteinander teilen. Die mittlere Schicht, also das Mesoderm, korrespondiert interessanterweise mit dem, was die TCM Qi und Blut nennt.

Und jetzt noch einmal zurück zu den Schwangeren. Mit der TAO Shiatsu Schwangerschafts-Massage korrespondieren die Hände der Shiatsu-Therapeutin genau mit den drei o.g. Schichten, zusätzlich mit Yin & Yang und mit Qi & Blut. Mit sanften und klaren Berührungen kann die Therapeutin die Ordnung zwischen alle diesen Parametern sinnvoll unterstützen – zum Wohlergehen der Mutter als auch zum Wohlbefinden des Kindes.

Und hier eine kleine Aussicht. Beim nächsten Mal werde ich über den TCM-Begriff Qi schreiben.