Der traurigste Monat für uns ist Bayreuth im September. Die Festspiele sind zu Ende, die begeisterten Gäste wieder in alle Herren Länder zurückgereist, und die Bayreuther selbst machen jetzt Urlaub. Die Bayreuther Innenstadt gleicht einer Geisterstadt. Und hinzu kommt der langsame Abschied von der Energie des Sommers.
Jahr für Jahr überfällt uns eine Melancholie, die Ausdruck dieses Niedergangs ist: Immer, wenn sich Energie zerstreut, fühlt es sich wie ein kleiner Tod an, wie ein Abschied. Das Leben weicht zurück und hinterlässt eine Leere, ähnlich wie die Sporthalle nach dem Spiel, oder die Bühne nachdem alle Zuschauer gegangen sind.
Und uns Zurückbleibende befällt eine Nachdenklichkeit über Zeit und Vergehen.
Wir klammern uns an die Fülle, die unter unseren Händen schwindet wie Sand, der durch die Finger rinnt. Da kann ein strahlender Tag im Altweibersommer kurz Trost spenden, aber er kann die Zeit nicht umkehren. Wir müssen weiter in diese vorgegebene Richtung mitgehen. Und es mag uns so vorkommen, als stiegen wir bergab auf die Schatten des Tales zu.