TAO Touch Newsletter Dezember 2011

Wie das Leuchten in die Augen der Menschen kam
Angelehnt an die Geschichte von den Zwillingen im Bauch haben wir uns für Euch eine Geschichte ausgedacht. Wir wünschen Euch viel Freude beim Lesen und von Herzen viele blitzende Augenblicke voller Fröhlichkeit, Besinnlichkeit, Miteinander und für sich allein sein.

„Also ich habe gehört“, sagt das eine Baby, „dass es eine Welt nach dem Bauch geben soll. In der sind wir abgenabelt von unserer Mutter und haben große Schmerzen, wenn wir nicht alle 4 Stunden Nahrung bekommen.“

„Ich habe auch etwas gehört“, erwidert das andere Baby, „nach meiner Informationsquelle soll man nach dem Aufenthalt im Bauch ja fast ersticken.“

„Was? Ersticken? Das ist ja eine furchtbare Qual!“

„Schon“, sagt wiederum das andere Kind, „aber ich habe gehört, dass es hilft, wenn du atmest – immer ein und aus und wieder ein und danach wieder aus.“

„Wie meinst du das?“ sagt das Geschwisterchen. „Du kannst doch nicht den ganzen lieben langen Tag atmen. Was, wenn du es vergisst, weil du gerade dabei bist, mit deinen Zehen zu spielen?“

„Dann weiß ich auch nicht weiter . . . Fragen wir einen Engel!“

Der Engel spricht: „Ich verstehe Eure Sorge, Ihr Lieben. Wir leben in ungewissen Zeiten, und ihr braucht doch die Geborgenheit und Zuversicht so sehr. Lasst euch trösten: Der Austritt aus dem Bauch eurer Mutter heißt Geburt. Das kann – das muss ich zugeben – etwas heftig ausfallen. Ihr benötigt all Eure Kraft und Euren Willen dazu, aber ihr seid nicht alleine.

Was Euch danach erwartet, habt ihr schon ganz richtig eingeschätzt. Ihr lebt ein Leben zwischen den Polen: Ihr werdet Hunger haben und gesättigt sein, ihr werdet einatmen, um gleich darauf wieder auszuatmen, ihr werdet froh sein, um im nächsten Moment wieder zu verzweifeln.“

„Aber“, unterbricht ihn eins von den Babys, „wozu denn nur? Könnte es nicht immer so weitergehen? Umhüllt vom warmen Wasser, der Liebe unserer Mutter und ganz im Einklang mit dem, was wir brauchen?“

„Könnte es“, sagt der Engel‚ „aber ihr habt euch für das Leben auf Erden entschieden. Wisst Ihr es denn nicht mehr? Ihr sagtet, Ihr wolltet das würzige Gras riechen, die Kühle des Herbstnebels einsaugen und lustige Schneeflocken um Eure Nasen tanzen lassen. Ihr wolltet den Wechsel der Jahreszeiten erleben, dem Prasseln des Kaminfeuers im Winter lauschen und das behagliche Schnurren von kleinen Katzen vernehmen.

Ihr wolltet etwas tun gegen Ungerechtigkeit, und ihr wolltet Euch zwischen die Streitenden werfen. Ihr wolltet allen sagen, dass sie tief innen heil und geborgen sind, und dass sie sich keine Sorgen zu machen bräuchten.

Wisst ihr das alles nicht mehr?

Und, um das zu tun, müsst ihr geboren werden, anders geht es nun mal nicht. Und damit ihr es nicht wieder vergesst, gebe ich Euch etwas Besonders mit. Es ist das Leuchten in Euren Augen. Es soll Euch stets daran erinnern, dass es ein Wunder ist, geboren zu sein, und dass ihr es selbst in der Hand habt, was ihr aus Eurem Leben macht.“

„Danke, lieber Engel, für die Auffrischung! Durch die Sorge um uns selbst, hatten wir es tatsächlich vergessen. Aber jetzt ist es wieder ganz klar: Wir wollen auf Erden die Wächter für‘s Augenblitzen sein.“

Da lachte der Engel, denn von so einem Beruf hatte er noch nie gehört.
Wolfram & Ricarda Geiszler, TAO Touch Akademie